Neuroplastizität ist das Phänomen, das beschreibt, wie unser Gehirn in der Lage ist, sich an neue Umstände anzupassen und zu verändern. Dieser Prozess ermöglicht es uns, neue Fähigkeiten und Kenntnisse zu erwerben und uns an unsere Umwelt anzupassen. Dies geschieht durch Veränderungen im Nervengewebe, im Synapsenaufbau und in der neuronalen Aktivität.
Eine wichtige Rolle bei dieser Anpassung spielt die Wiederholung. Die Wiederholung von bestimmten Verhaltensweisen führt dazu, dass sie automatisiert werden und somit leichter und schneller abgerufen werden können. Dies kann sowohl positiv als auch negativ sein.
Wird z.B. eine Bewegung als schmerzhaft wahrgenommen, sollten wir sofort auf dieses Schutzsignal eingehen. Wenn die Bewegung unter gleichen Bedingungen wiederholt schmerzhaft ausgeführt wird, lernt das Gehirn diese Bewegung durch Schmerz zu stoppen.
Je öfter es wiederholt wird, desto fester vernetzen sich die Synapsen, die an der Wahrnehmung beteiligt sind und desto leichter und effizienter wird das Schutzsignal Schmerz abgerufen. Das kann dazu führen, dass bestimmte Bewegungen vermieden werden. Eine Schonhaltung entsteht, die häufig den Alltag, Freizeit und damit Lebensqualität einschränkt.
Wiederholung beeinflusst aber nicht nur Bewegung und Verhaltensweisen, sondern auch Gedanken, Glaubenssätze und Emotionen. Häufig stehen negative Glaubenssätze einer Verbesserung im Weg. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns bewusst machen, was und unter welchen Bedingungen wir wiederholen.
Für eine positive Veränderung braucht es:
den Willen etwas verändern zu wollen
den Fokus auf ein möglichst klar definiertes Ziel
die richtige Intensität / Schwierigkeitsstufe, um sich zu fordern, ohne sich zu überfordern
Wiederholung, Wiederholung, Wiederholung
unterstützt durch hilfreiche Gedankengänge
um damit positive Erfahrungen mit Bewegung zu machen. Denn was und wie wir etwas wiederholen, beeinflusst letztendlich unser Verhalten und unser Leben.
Das Erlernen eines Musikinstruments oder das Ausüben von Sport ist ein positives Beispiel der Neuroplastizität. Beide Aktivitäten erfordern ständiges Training und Wiederholung, um die Feinmotorik und koordinativen Fähigkeiten zu verbessern oder auf einem bestimmten Niveau zu halten. Mit der Zeit und durch Regelmäßigkeit werden diese Bewegungen zu Gewohnheiten und werden automatisch ausgeführt, was es ermöglicht, komplexere Musikstücke oder athletische Leistungen zu erreichen. Es braucht allerdings keine Sportart, um Bewegungen zu verbessern!
Wie schon geschrieben kann es helfen, sich Ziele zu setzen und sich damit neuen Herausforderungen zu stellen, um Gewohnheiten zu ändern. Eine andere Möglichkeit ist, das Umfeld zu verändern, in dem die Gewohnheit stattfindet. Indem wir uns von Auslösern fernhalten, die die alte Gewohnheit aktivieren, können wir es uns schwerer machen, in die alte Gewohnheit zurückzufallen.
Ein wichtiger Aspekt beim Ändern von Gewohnheiten ist die Geduld. Veränderungen brauchen Zeit und es ist wichtig, sich selbst die Möglichkeit zu geben, Fehler zu machen und daraus zu lernen. Genauso wichtig ist es, sich selbst zu feiern und die kleinen Erfolge zu genießen, die auf dem Weg zur Veränderung erreicht werden.
Auf dem Weg einer Veränderung kann es sinnvoll sein, von jemandem zu lernen, welcher mehr Erfahrung und Kenntnisse im jeweiligen Bereich hat.
Ein/e Trainer/in, Leherer/in, oder Therapeut/in kann auf individuelle Bedürfnisse eingehen und dabei helfen, den Fokus auf das Ziel zu halten und die richtige Intensität auszuwählen, um schnell Fortschritte zu verzeichnen.
Mach's nicht irgendwie. Mach's smart!
Daniel Sturm
Train smart. Reach goals.
Physiotherapeut / Heilpraktiker / Neuroathletik-Trainer
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